Matera, eine der ältesten kontinuierlich bewohnten Städte der Welt, liegt im süditalienischen Basilikata und ist berühmt für ihre einzigartigen Felsensiedlungen, bekannt als „Sassi di Matera“. Diese faszinierenden Strukturen, die in die Tuffsteinfelsen der Umgebung gehauen wurden, erzählen die Geschichte einer Region, die im Laufe der Jahrhunderte von verschiedenen Kulturen geprägt wurde. Der folgende Artikel beleuchtet die Geschichte, Architektur und kulturelle Bedeutung der Sassi di Matera sowie die Herausforderungen und Chancen, die mit der Bewahrung dieses UNESCO-Weltkulturerbes verbunden sind.
Historischer Hintergrund
Die Sassi di Matera haben eine Geschichte, die bis in die Altsteinzeit zurückreicht. Archäologische Funde belegen, dass die Region bereits vor mehr als 9.000 Jahren bewohnt war. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich die Sassi zu einem urbanen Zentrum, das im Mittelalter seine Blütezeit erlebte. Die Bewohner lebten in Höhlenwohnungen, die in die Felsen geschlagen wurden, und diese einzigartige Bauweise bot Schutz vor den extremen Wetterbedingungen der Region.
Die Sassi wurden in zwei Hauptbereiche unterteilt: Sasso Caveoso und Sasso Barisano. Der Sasso Caveoso ist bekannt für seine traditionellen Höhlenwohnungen, während der Sasso Barisano eine etwas modernere Struktur aufweist, die aus dem 19. Jahrhundert stammt.
Architektur und Urbanismus
Die Architektur der Sassi di Matera ist geprägt von einer Mischung aus byzantinischen, normannischen und arabischen Einflüssen. Die Höhlenwohnungen sind oft miteinander verbunden und schaffen ein Labyrinth aus engen Gassen und Treppen. Viele der Wohnungen sind in mehrere Etagen unterteilt, und die Wände sind oft mit Fresken geschmückt, die religiöse und alltägliche Szenen darstellen.
Besonders bemerkenswert sind die Felsenkirchen, die in die Felsen gehauen wurden. Die bekannteste unter ihnen ist die Santa Maria di Idris, eine Kirche aus dem 12. Jahrhundert, die auf einem Felsen steht und beeindruckende Fresken aus dem Mittelalter enthält.
Kulturelle Bedeutung
Matera hat im Jahr 2019 den Titel der europäischen Kulturhauptstadt getragen, was zur Wiederbelebung des Tourismus in der Region beigetragen hat. Die Sassi di Matera ziehen jedes Jahr tausende von Touristen an, die die einzigartige Kultur und Geschichte der Stadt erleben möchten. In den letzten Jahren hat sich Matera auch als Drehort für zahlreiche Filme etabliert, darunter der oscarprämierte Film „Die Passion Christi“ von Mel Gibson.
Herausforderungen und Chancen
Trotz der zunehmenden Popularität sieht sich Matera Herausforderungen gegenüber. Die Bewahrung der Sassi und ihrer einzigartigen Kultur ist von größter Bedeutung. Es gibt Bedenken hinsichtlich der Erhaltung der alten Gebäude, die durch den Massentourismus gefährdet sind. Initiativen zur Förderung eines nachhaltigen Tourismus und zur Unterstützung der lokalen Gemeinschaften sind notwendig, um die kulturelle Integrität der Stadt zu wahren.
Ein weiterer Aspekt ist die soziale Gerechtigkeit. Viele der Einwohner, die in den Sassi leben, sind von Armut betroffen, und es ist wichtig, dass der wirtschaftliche Nutzen des Tourismus auch der lokalen Bevölkerung zugutekommt.
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